Vino Gross referenčni objekt v Zgornji Kungoti (Slovenija), grajen z IZO Profi in Profi opeko ter Tondach strešniki različnih modelov in barv — © Wienerberger d.o.o.

Modernes Weingut trifft auf Tradition

architectum Ausgabe #39

Vino Gross, Zgornja Kungota

in Slowenien

Verwendete Produkte

Porotherm 50 IZO Profi, Tondach Dachziegel nach Maß in verschiedenen Farbtönen und Abmessungen

Modernes Weingut trifft auf Tradition

Ein aufregendes Terroir inspirierte ein junges Winzerpaar zu einem Umzug in das Dorf Gorca in Slowenien. Zusammen mit dem Architekten Goran Dominko schufen sie ein neues Zuhause, das ihre Werte perfekt widerspiegelt.

Maria und Michael Gross teilen eine Leidenschaft: die Herstellung außergewöhnlicher Weine, die auf traditionellen, natürlichen Methoden basiert. Ihre biologisch bewirtschafteten Weinberge befinden sich in der slowenischen Region Štajerska Slovenija, im Haloze-Gebiet in der Nähe der Stadt Ptuj. Die Weinreben an den steilen Hängen mit Steigungen von bis zu 65 % können nur in anstrengender Handarbeit gepflegt, und die Trauben nur von Hand geerntet werden – genauso wie vor 100 Jahren. Tradition, Qualität und Nachhaltigkeit waren für das Paar ebenfalls entscheidend, als sie „Vino Gross“, ihr neues Zuhause zum Wohnen und Arbeiten, errichteten.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Michael und Maria Gross?

Goran Dominko: Maria und Michael gehören zu einer wichtigen österreichischen Winzerdynastie. Die ursprünglich in der Südsteiermark in Österreich ansässige Familie bewirtschaftet seit vielen Jahren Weingärten in Štajerska Slovenija. Als wir uns im September 2019 zum ersten Mal trafen, erzählten sie uns über ihre Entscheidung, den nächsten großen Schritt zu wagen und nach Slowenien zu ziehen. Sie hatten sehr genaue Ideen für ihr neues Anwesen in Gorca, einer Siedlung auf den Höhen des Haloze-Hügellands mit Panoramablick auf das darunterliegende Tal. Architekt Mathias Mitteregger, ebenfalls ein Mitglied der Gross-Familie, hatte bereits Skizzen erstellt und war von Anfang an am Projekt beteiligt.

Das Bauland für Vino Gross befindet sich in den wunderschönen, aber sehr steilen Weinbergen des Haloze-Hügellands. Wie haben Sie diese natürlichen Bedingungen gemeistert? Mit welchen Herausforderungen waren Sie konfrontiert?

Goran Dominko: Zu Beginn entschieden wir uns, den ursprünglichen Bau zugunsten eines neuen Gebäudekomplexes abzureißen. Drei alte Gebäude wurden entfernt. Nur ein 150 Jahre alter Weinkeller blieb für die Verwendung als Lager- und Verkostungsraum erhalten. Was wie eine einfache Aufgabe klingt, war ein ehrgeiziges Unterfangen. Ein großer Teil des Kellers war zugeschüttet und wir mussten eine Menge Erde entfernen, bevor die Fassaden überhaupt sichtbar wurden. Außerdem stellte uns das äußerst unebene und hügelige Gelände vor eine besondere Herausforderung. Nachdem das Grundstück eingeebnet war, wurde eine großzügige Fläche für ein neues L-förmiges Wohngebäude und zwei getrennte Wirtschaftsgebäude auf einer gesamten Grundfläche von 8.950 m² geschaffen.

„Vino Gross“ ist ein Anwesen, in dem sowohl gewohnt als auch gearbeitet wird. Was waren Ihre Ideen für den Brückenschlag zwischen einem Wohnhaus und einem Weinbaubetrieb?

Goran Dominko: Zuallererst sollte man wissen, dass unsere Auftraggeber Hand in Hand mit der lokalen Bevölkerung von Haloze zusammenarbeiten und ihnen gute Beziehungen zu Nachbarn, Gästen und Kunden wichtig sind. Ihr öffentlicher Auftritt als Unternehmer führt dazu, dass mehr und mehr Menschen zum Weingut kommen und etwas über ihre Arbeit erfahren, Wein verkosten und einige Flaschen davon mit nach Hause nehmen möchten. Gleichzeitig ist es ihnen sehr wichtig, dass ihr Familienleben geschützt und für Besucher nicht sichtbar ist. Diese Symbiose von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach war eine große architektonische Herausforderung für uns.

Die Familie Gross hatte außerdem eine klare Vision eines Anwesens, das die sehr traditionelle Architektur der Region widerspiegelt. Dies hat uns zu Beginn etwas überrascht, aber auch inspiriert. Ich muss zugeben, dass ich ein großer Bewunderer der zeitgenössischen Weinarchitektur bin, wie man sie zum Beispiel in der Südsteiermark findet, mit kubischen Formen und großen Glasfronten – modern und gleichzeitig manchmal etwas einschüchternd. Maria und Michael mögen es lieber gemütlich als cool. Sie entschieden sich für einen warmen und heimeligen Entwurf, sodass sich jeder Besucher, der für ein Glas Sauvignon Blanc vorbeikommt, wie bei Freunden fühlt. Diese Haltung kann man selbst in den kleinsten Details finden – in der Innen- wie in der Außengestaltung.

Was war Ihre Planungsstrategie, um diese „gemütliche, traditionelle Architektur“ umzusetzen?

Goran Dominko: Bei der Planung traditioneller Architektur ist es äußerst wichtig, besondere Merkmale hinzuzufügen, die die moderne Interpretation und den zeitlosen Ausdruck betonen. Darum spielen wir stets mit subtilen, zeitgemäßen Formen. Für unsere moderne Interpretation des archetypischen slowenischen Weinguts haben wir uns für sehr traditionelle Baumaterialien wie Holz, Ziegel und Metall entschieden, die in dieser Region seit Jahrhunderten üblich sind.

Das Design des Gebäudes selbst ist sehr geradlinig und klassisch. Die weißen Fassaden harmonieren bestens mit den unterteilten Holzfenstern. Kleine Details wie die von außen sichtbaren Enden der Dachbalken oder das kleine runde Bullaugenfenster mit dem Sternornament aus Holz über dem Eingang unterstreichen den einzigartigen Charme des Anwesens. Diese Liebe zum Detail setzt sich im Inneren des Gebäudes fort: Die raue und manchmal unregelmäßige Struktur der Innenwände gibt auf überzeugende Weise vor, alt zu sein. Genauso wie die abgerundeten Aufbewahrungselemente aus Ziegeln, in denen Weinflaschen stilecht präsentiert werden. Während des gesamten Prozesses war es jedoch für uns äußerst wichtig, dass die Form nicht über die Funktionalität gestellt werden sollte.

Das rote Satteldach mit Dachfirsten, Gauben und Kaminen fällt sofort ins Auge. Wie kam es zu dieser Ausführung?

Goran Dominko: Ja, uns gefällt das wunderschöne rote Dach ebenfalls sehr. Der Kunde hatte eine sehr klare Vorstellung von der Dachfarbe in drei unterschiedlichen Rottönen, um den erwünschten Patina-Effekt zu erzielen. Nach einer eingehenden Diskussion haben wir uns für Tondachziegel in drei verschiedenen Rottönen entschieden. Das Ergebnis ist spektakulär und spiegelt die Dachdeckerkunst früherer Zeiten wider.

Sie haben sich für eine Ziegelkonstruktion mit besonders dicken Maßen entschieden. Könnten Sie uns den Entscheidungsfindungsprozess näher erläutern?

Goran Dominko: Um den gewünschten Effekt der Neuinterpretation eines traditionellen Bauernhofs zu erreichen, war die Wahl des Materials äußerst wichtig. Porotherm 50 IZO Profi-Ziegel erfüllte alle unsere Anforderungen in Bezug auf die Bauphysik: Eine in die Ziegelschale integrierte dicke Schicht Steinwolle ermöglicht die Speicherung der Wärme und die Regulierung der Feuchtigkeit. Insgesamt stellt der Ziegel einen konstanten Ausgleich des Innenraumklimas sicher und spart Energie. Um die gewünschte Abrundung einiger Ecken zu erreichen, musste der Ziegel außerdem leicht bearbeitbar sein. Selbstverständlich erfordert ein solches Bauverfahren einen sehr präzisen und fachkundigen Bauunternehmer, der weiß, wie dieses Material behandelt werden muss. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit den Allerbesten arbeiten. Das Ergebnis spricht für sich.