Aus dem Kokon geschlüpft

Mit seinen klaren Linien und seiner minimalistischen Geometrie konzentriert sich das Guilhermy Collège in Toulouse auf das Wesentliche. Die neue Schule umhüllt zwei einhundert Jahre alte Zedern und seit Beginn des Schuljahres nun auch rund 600 Schüler.

Teil des großen Ganzen

Das Ziegelfundament der Schule bettet das Gebäude in seiner Umgebung ein und schafft eine nahtlose Verbindung mit der umgebenden Vegetation.

Um die ebenerdige Fassade zu beleben, entschieden sich die Architekten von REC für sandfarbene Fassadenklinker, die den Farbton des örtlichen Lehmbodens aufgreifen und mit dem Vorplatz der Schule harmonieren. Obwohl nur ein einziger Farbton verwendet wurde, wirkt die Fassade nicht monoton, da der Ziegel drei subtile Farbtonvariationen aufweist, die durch unterschiedlichen Abrieb erreicht werden.

Lebendiger Ort des Lernens

Diese Nuancen verleihen dem Gebäude eine lebendige Ausstrahlung, da sich sein Aussehen je nach Tageslicht verändert. An beiden Enden lassen zwei massive Mashrabiyas natürliches Licht ins Innere, wobei die Kontinuität der Fassade gewahrt bleibt und der Eindruck entsteht, dass sich die Terrakotta-Elemente dehnen, um Hohlräume zu schaffen.

Die Perforierung verengt oder verbreitert sich, je nach Abstand zu den Strukturpfosten, die auf raffinierte Weise unter dem Fassadenklinker verborgen sind. Ein ausgeprägter Sinn für Details, der sich hinter einer scheinbaren Einfachheit verbirgt, deren unaufdringliche Eleganz auf den ersten Blick ins Auge sticht.

Subtile Variationen für ein einzigartiges Ergebnis

„Wir wollten nur einen Farbton für die Fassade verwenden, und ein subtiles Zusammenspiel von Nuancen erschaffen, um einen natürlichen, zufälligen Effekt ohne Langeweile zu erwecken. Terreal bot uns eine technische Lösung an, um diese feinen Variationen zu erreichen: Die Terrakotta-Elemente wurden in verschiedenen Abriebgraden sandgestrahlt und anschließend direkt auf der Fassade gemischt. Und es hat funktioniert! Außerdem haben wir bemerkt, dass das Fundament des Gebäudes je nach Wetterlage unterschiedlich wirkt, denn die Porosität des Mauerwerks erzeugt ein Schattenspiel, das zu unerwarteten Farbveränderungen führt!

Man hat das Gefühl, dass das Gebäude lebendig ist. Wir verwenden Terrakotta immer häufiger in unseren Projekten. Es ist ein robustes Material mit einer starken Identität, das leicht zu pflegen ist und nie aus der Mode kommt. Backsteingebäude haben ein starkes kulturelles Erbe, sie strahlen dieses gewisse Etwas aus, das seinesgleichen sucht, und sie erzählen immer eine Geschichte“, erklärt REC Architecture.