The central square in the town of Tõrva, Tõrva tower and bus station, ,Estonia. Used materials: Penter pavers Red Rough and Grafit Rough from Aseri plant (Estonia). Architect: Arhitektuuribüroo Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving). Designer: Novarc Group AS. Client: Tõrva Linnavalitsus. Constructor: AS Merko Ehitus Eesti. Photographer: Arno Mikkor.
© Arno Mikkor / Wienerberger AS

Von der Asphaltwüste zum Schmuckstück

architectum Ausgabe #32

The central square in the town of Tõrva, Tõrva tower and bus station, ,Estonia. Used materials: Penter pavers Red Rough and Grafit Rough from Aseri plant (Estonia). Architect: Arhitektuuribüroo Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving). Designer: Novarc Group AS. Client: Tõrva Linnavalitsus. Constructor: AS Merko Ehitus Eesti. Photographer: Arno Mikkor.
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Hauptplatz von Tõrva

in Estland

The central square in the town of Tõrva, Tõrva tower and bus station, ,Estonia. Used materials: Penter pavers Red Rough and Grafit Rough from Aseri plant (Estonia). Architect: Arhitektuuribüroo Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving). Designer: Novarc Group AS. Client: Tõrva Linnavalitsus. Constructor: AS Merko Ehitus Eesti. Photographer: Arno Mikkor.
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Verwendete Produkte

Penter Punane Kare und Grafiit Kare

Von der Asphaltwüste zum Schmuckstück

Mehr Vielfalt im öffentlichen Bereich – dies sollte durch die Neugestaltung des Hauptplatzes der estnischen Stadt Tõrva verwirklicht werden. Mit starkem Augenmerk auf der Stadtgeschichte schuf das Büro Arhitekt Must einen symbolträchtigen Platz.

Wie begann dieses Projekt im Stadtzentrum von Tõrva?

Architektin Mari Rass: Der Name der Stadt Tõrva – Tõrv bedeutet Teer auf Estnisch – steht in Verbindung zur traditionellen Teerproduktion in diesem Gebiet. Die Stadt befindet sich an einer wichtigen Straßenkreuzung, an der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Taverne aus Holz errichtet wurde. Nach der Zerstörung des Gebäudes durch einen Brand 1890 wurde die Taverne aus den Trümmern wieder aufgebaut und ist bis heute das Wahrzeichen der Stadt. Hinter der Taverne, im Herzen der Stadt, befindet sich der Hauptplatz, für dessen Umgestaltung die Stadt einen Wettbewerb veranstaltete. Unser Entwurf „Mulgi Resort“ machte das Rennen.

Warum war eine Umgestaltung notwendig?

Der Platz war durch eine große, monofunktionale Asphaltfläche hinter dem alten Tavernengebäude geprägt. Diese wurde konsequent von Autos, Bussen und Lastfahrzeugen als Parkplatz mit selbstorganisiertem System genutzt. Ein geändertes Verständnis für die Funktionen und Möglichkeiten von öffentlichen Räumen ebnete den Weg für eine Neugestaltung des Stadtzentrums.

Wie haben Sie es geschafft, die Nutzung und den Schwerpunkt des Platzes zu ändern?

Eine der Besonderheiten von Tõrva ist die unberührte Natur des Õhne-Flusstals direkt im Herzen der Stadt. Die neue Lösung erweitert die Landschaftsgestaltung bis zum alten Tavernengebäude und vereint das Õhne-Flusstal mit dem Zentrum zu einem Ganzen. Der Kontrast zwischen der Asphaltfläche und dem schattigen Park mit großen Bäumen wurde aufgehoben – die alten Bäume wurden gestutzt sowie neue niedrige und hohe Pflanzen gesetzt, um eine Begrünung für Parkaktivitäten zu schaffen. Der Abhang am Fluss wurde flacher gestaltet und es wurde eine Ziegel­skulptur, der sogenannte Tõrva-Schornstein, errichtet. Mit seiner angrenzenden Treppenflucht lädt er die Menschen ein, die ursprünglichen Welt am Fluss zu erkunden, einen Spaziergang zu unternehmen oder in der Natur zu picknicken.

Worin besteht die größte Aufwertung des Bereichs in Ihrer Planung?

Statt eines einzigen Hauptplatzes bietet die neue Lösung Vielfalt. Die wieder in das Stadtzentrum eingebrachte Landschaftsgestaltung wird in fünf Plätzen umgesetzt: dem Hauptplatz, dem Marktplatz, dem Rathausplatz, dem Busbahnhofsplatz und dem Parkplatz. Plätze mit einer strengen Geometrie unterbrechen den Fluss und die Freiheit der Natur. Ihre Aufteilung lädt zur Erkundung der gesamten Stadt ein – aus einer Distanz, aus der das nächste Gebäude oder ein Lichtstrahl die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Der Platz ist ein Konzentrat gesellschaftlicher Aktivitäten, eine dichte urbane Einheit. Dank der Vielfalt kann jeder Platz genau den richtigen Raum zur Erfüllung seiner Funktion einnehmen – zum Abhalten von Märkten, Konzerten und öffentlichen Filmabenden.
 
Der Hauptplatz hinter der Taverne, im Herzen der Stadt, wurde in einen attraktiven, offenen, urbanen Raum für jede Jahreszeit verwandelt. Ein Netzwerk aus Drahtseilen, das auf vier Stahlmasten ruht, wurde über den Platz gespannt und schafft eine markante Lichterdecke. In Verbindung mit der Sichtschutzwand des ­Buspavillons entsteht ein Funktionsraum für städtische Events. Das Zentrum von Tõrva ist dicht, kompakt und dank der Vielfalt der räumlichen Gegebenheiten immer mit Leben erfüllt. 

"Wir einigten uns auf rote Klinkersteine zum Pflastern der Plätze und als Kontrast dazu schwarze Klinkersteine, um das Mulgi-Muster zu zeichen – ein traditionelles Muster aus dem historischen südlichen Teil von Estland.“ - Mari Rass, Arhitekt Must OÜ

Warum fiel die Wahl auf die Verwendung von Ziegelsteinen?

Die vielen verschiedenen Plätze sollten neue Synergien im öffentlichen Raum und damit ein demokratisches, flexibles Umfeld erzeugen. Durch die Klinkerstein-Pflasterungen entsteht ein überlappendes Bild mit der bestehenden Landschaft, welches gleichzeitig klar umrissene Plätze schafft. Hauptplatz, Parkplatz, Spielplatz, Landgemeindeplatz – sie alle spielen eine Rolle im größeren Ganzen.
 
Wir einigten uns auf rote Klinkersteine zum Pflastern der Plätze und als Kontrast dazu schwarze Klinkersteine, um das Mulgi-Muster zu zeichen – ein traditionelles Muster aus dem historischen südlichen Teil von Estland. Die gleiche Kombination verwendeten wir dann auch für die Treppen am Fluss. Für den Schornstein nutzten wir optisch dazu passend rote Klinker mit glatter Oberfläche. 

The central square in the town of Tõrva, Tõrva tower and bus station, ,Estonia. Used materials: Penter pavers Red Rough and Grafit Rough from Aseri plant (Estonia). Architect: Arhitektuuribüroo Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving). Designer: Novarc Group AS. Client: Tõrva Linnavalitsus. Constructor: AS Merko Ehitus Eesti. Photographer: Evelyn Parv.
© Evelyn Parv / Wienerberger AS

Daten & Fakten

Projektname: Hauptplatz von Tõrva, Tõrva, Estland

 

Architektur   Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving, Kaidi Põder), Ingenieure Novarc Group AS, Lichtdachidee in Kooperation mit Stuudio Tallinn OÜ

Bauherr  Stadtverwaltung von Tõrva

Jahr der Fertigstellung  2018

Verwendete Produkte   Penter Punane Kare STT52 (rot, rau) und Grafiit Kare STT52 (graphit, rau), Terca Clinker (rot, glatt) FAT65

Gebäudetyp  Öffentlich

Ausgabe  architectum #32

The central square in the town of Tõrva, Tõrva tower and bus station, ,Estonia. Used materials: Penter pavers Red Rough and Grafit Rough from Aseri plant (Estonia). Architect: Arhitektuuribüroo Arhitekt Must OÜ (Mari Rass, Ott Alver, Alvin Järving). Designer: Novarc Group AS. Client: Tõrva Linnavalitsus. Constructor: AS Merko Ehitus Eesti. Photographer: Evelyn Parv.
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